sz - WFV-Pokal, 3. Runde: FV Ravensburg – FC Heidenheim, Dienstag, 18 Uhr. Die Fußball-Fans im Schussental dürfen sich auf einen echten Leckerbissen freuen. Der FV Ravensburg empfängt am Dienstagabend im WFV-Pokal den 1. FC Heidenheim, ein Top-Team aus der dritten Liga, das in der vergangenen Saison nur knapp am Aufstieg in die 2. Bundesliga gescheitert ist. Ohnehin ist es für den FV die Woche der Wahrheit, denn bereits am kommenden Samstag fährt die Mannschaft von Trainer Gerhard Rill zum Auftakt der Oberliga-Saison zum FC Nöttingen.
Eine Vorbereitung mit Licht und Schatten war es für Rill bisher mit sehr guten Spielen, wie beim 2:0-Sieg gegen den Regionalligisten SC Pfullendorf beim Markdorf-Cup und etwas schwächeren Partien, wie in der 1. Runde des WFV-Pokals, als man den Landesligisten SV Oberzell nur mit viel Mühe 3:1 nach Verlängerung besiegte. „Wir sind auf einem guten Weg und bereit für diese Woche“, sagt Rill.
Für den Trainer geht es vor allem darum, die Neuzugänge weiter in die Mannschaft zu integrieren. Spielberechtigt ist für das heutige Pokalspiel erstmals Rückkehrer Moritz Fäßler, der nach seiner Zeit in Irland lange auf den Pass warten musste. Dieser landete laut Rill versehentlich in Dänemark anstatt beim DFB. Noch keine Freigabe hat Sime Kresovic. Die spannende Frage wird jedoch sein, ob bereits am Dienstag Top-Neuzugang Steffen Wohlfarth auflaufen kann. Der FV hatte den Stürmer vergangene Woche vom schottischen Erstligisten Ross County verpflichtet. „Durch ihn haben wir eine neue Dimension an Qualität bekommen“, sagt Rill, „er kann auf Anhieb eine Führungsrolle bei uns übernehmen.“ Mit Manuel Litz und Christian Barth hat der FV derzeit noch zwei angeschlagene Spieler. „Ansonsten haben wir die 120 Minuten gegen Oberzell gut verkraftet“, sagt Rill. Für Verteidiger Litz könnte Johannes Joser in die Mannschaft rücken. „Wir haben auf allen Positionen einen gesunden Wettbewerb.“
Verbessern möchte Rill auch die Chancenverwertung, die gegen Oberzell noch zu wünschen übrig ließ. „Es ist ein Ziel von uns, dass wir vor dem Tor ruhiger werden“, sagt Rill. „Aber das hat auch mit dem Selbstbewusstsein zu tun“, sagt der Trainer. Mit dem Drittligisten Heidenheim hat der FV noch einen hochkarätigen Prüfstein vor der Brust. „Wir sind krasser Außenseiter, schließlich sind die Heidenheimer Vollprofis“, sagt Rill. „Wir werden aber alles reinwerfen und freuen uns auf dem Niveau spielen zu können, das bringt die Mannschaft weiter.“ Wenn man die Sensation schaffen könnte, wäre das riesig, „ansonsten sehe ich es als richtig guten Test, bei dem meine Jungs richtig gut gefordert werden“.
Man schätze die Heidenheimer, „dort wird richtig gute Arbeit geleistet“, sagt Rill weiter, „wir freuen uns, dass wir gegen die spielen können, aber wenn wir sie richtig ärgern könnten, würden wir uns noch mehr freuen.“ Heidenheim hat bereits zwei Spiele in der dritten Liga absolviert, einem 1:0-Auftaktsieg beim MSV Duisburg folgte ein 2:2 gegen Jahn Regensburg, aktuell steht die Mannschaft von Cheftrainer Frank Schmidt auf Platz sechs. Gespannt darf man sein, ob der FCH mit der ersten Garde zum Fünftligisten nach Ravensburg kommt. Am vergangenen Freitag verlor Heidenheim nur knapp mit 3:4 nach Elfmeterschießen in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen 1860 München. Auch im nächsten Jahr wollen die Heidenheimer sicher wieder im DFB-Pokal dabei sein, aber auch für den FV wäre dies ein Traum. „Ein DFB-Pokalspiel ist für die Fans und vom finanziellen her sehr sehr interessant“, sagt Rill, „aber dafür braucht man mal Glück bei der Auslosung, das kann man schlecht planen.“
SV Bad Buchau – FV Ravensburg II, Mittwoch, 18 Uhr. Mit der Auswärtsaufgabe beim SV Bad Buch-au wartet in der dritten Runde des WFV-Pokals ein weiterer Neu-Landesligist und damit durchaus eine lösbare Aufgabe auf den FV Ravensburg II. Der SV Bad Buchau setzte sich in der zweiten Runde mit Mühe beim Bezirksligisten TSV Eschach durch, der FVR II warf Neu-Landesligist SV Weingarten aus dem Pokal. Der Sieger dieser Partie hat im Achtelfinale Heimrecht. Gegner ist dann der VFL Brackenheim (Landesliga Staffel 1). „Man sollte noch nicht so weit vorausschauen“, sagte FV-Trainer Matthias Thuro, „aber wir haben die Möglichkeit, noch weit zu kommen.“
Der SV Bad Buchau hat sich in der zweiten Runde des WFV-Pokals beim TSV Eschach nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Der Bezirksligist zeigte sich über die gesamte Spielzeit als gleichwertiger Gegner, von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen. Im Gegenteil. Hätte der TSV Eschach seine Chancen konsequent genutzt, hätte er sich auf ein Lokalderby freuen dürfen. In der Verlängerung setzte sich die Mannschaft von Trainer Franz Leicht letztendlich glücklich mit 3:1 durch. „Wir haben eine harte Vorbereitung hinter uns, die Spieler hatten schwere Beine, aber wegen des Pokals in der Vorbereitung einen Gang zurückzuschalten geht gar nicht“, sagte Leicht.
FV-Trainer Matthias Thuro hat den SV Bad Buchau in Eschach beobachtet: „Das, was ich gesehen habe, stimmt mich durchaus optimistisch.“ Thuro stammt aus Altheim bei Riedlingen, kennt außerdem den Gegner noch aus Bezirksligazeiten ganz gut. Für einen FV-Ravensburg-Spieler dürfte es eine besondere Begegnung sein, Malte Blechschmitt schnürte noch vor nicht allzu langer Zeit die Kickschuhe für den SV Bad Buchau.
Von Alexander Tutschnerund Klaus Eichler