RAVENSBURG / sz - Nach der furiosen Aufholjagd von Nöttingen steht für den FV Ravensburg am Samstag (15.30 Uhr) jetzt das erste Heimspiel in der Fußball-Oberliga gegen Astoria Walldorf an. Mit dem 3:3 nach 0:3 war man beim FV zum Auftakt zufrieden, wenn auch das Spiel bei einem der Meisterschaftsfavoriten jede Menge Verbesserungsbedarf offenbarte. „Es war ein ideales Spiel, um zu sehen, wo unsere Grenzen sind“, sagte der Sportliche Leiter des FV Ravensburg, Peter Mörth, zur SZ, „aber auch, um zu sehen, wo unsere Möglichkeiten sind.“ Man baue ja grundsätzlich auf den Teamfaktor, schon in der abgelaufenen Saison konnte man 14 Mal einen Rückstand aufholen. „Jetzt ist uns das noch eindrucksvoller gelungen.“
Anpassungspotenzial sieht Mörth vor allem „in der Handlungsschnelligkeit und im Tempo“. Die Zeit für Entscheidungen und Reaktionen sei in der Oberliga für jeden Spieler viel geringer, der Druck des Gegners höher, „vor allem beim Umschalten nach Balleroberungen geht es bei diesen Teams zack, zack“. Da seien einige FV-Spieler an ihre Grenzen gestoßen, „in dieser Liga kommen schon andere Kaliber auf einen zu“. Der große Teil der Oberliga-Teams komme über diese Dynamik, „ich glaube, dass wir in einem halben Jahr auch weitaus handlungsschneller sind als jetzt“.
Beim FV leidet Sebastian Mähr an einer Rückenverletzung, ob er am Samstag fit, ist werden die letzten Trainingseinheiten zeigen. „Ansonsten brennen alle auf ihren Einsatz“, sagt Mörth. Dass dieselbe Formation wie gegen Nöttingen aufläuft, ist dennoch nicht sicher. Es könne zum Beispiel sein, dass Neuzugang Steffen Wohlfarth „in einer tieferen Position noch gewinnbringender ist“, sagt Mörth. Andreas Kalteis sei dann wieder die erste Option im Angriff an der Seite von Daniel Di Leo. „Wir sind jetzt in einer Liga, in der die Leistung zählt.“ Chef-Trainer Gerhard Rill beobachte die Leistung der Spieler während der Woche genau und lege sich nie fix auf eine Formation fest. Der große Kader sei nicht nur dafür da, um Verletzungen zu kompensieren, sondern um die Leistungsdichte größer zu machen.
Mit Astoria Walldorf stellt sich am Samstag direkt eines der Topteams im Ebra-Stadion vor. Mit einem 1:1 zum Auftakt gegen den Kehler FV waren die Verantwortlichen um Trainer Guido Streichsbier sicher nicht zufrieden. Der amtierende Vizemeister hat den Aufstieg offiziell als Saisonziel ausgegeben. „Da kommt sicher eine sehr offensiv ausgerichtete Mannschaft, die uns alles abverlangen wird“, sagt Peter Mörth. Mit Roberto Pinto zieht ein ehemaliger Profi vom VfB Stuttgart die Fäden im Mittelfeld. Einige Spieler haben höherklassige Erfahrung.
FV will sich nicht verstecken
Aber der FV möchte auch gegen Astoria nicht nur reagieren. „Wir haben eine Mannschaft, die sich in diesem Spiel nicht verstecken muss“, sagt Mörth. „Wir müssen unsere Fehlerquellen minimieren im Spielaufbau und schneller reagieren“, sagt Mörth. Wenn man das in den Griff bekomme, werde man noch einige Gegner ärgern können. Vor allem vor eigenem Publikum sollen natürlich die Punkte für den Klassenerhalt gesammelt werden, „wir möchten zu Hause eine Macht bleiben, egal in welcher Liga“, sagte der FV-Manager. Zum ersten Spiel erwarte man rund 1000 Zuschauer, „die letzten Heimspiele haben gezeigt, dass die Zuschauer neugierig sind auf unsere Mannschaft“.
Mit Jürgen Kopfsguter hat der FV Ravensburg in dieser Woche einen neuen Co-Trainer verpflichtet. Kopfsguter übernimmt die Position von Marc Max, der erst zur neuen Saison Co-Trainer geworden war. „Bei Marc Max hat sich die berufliche Perspektive zerschlagen“, sagte Mörth, „der Anfahrtsweg aus Singen war deshalb zu groß.“ „Außerdem wollten wir einen erfahrenen Mann an der Seite von Gerhard Rill.“ Der 43-Jährige ist ein renommierter Trainer, B-Lizenz-Inhaber, zuletzt war er am Anfang der Saison 2012/2013 Cheftrainer beim Verbandsligisten FC Wangen. „Ich möchte dem Chef-Trainer Gerhard Rill den Rücken freihalten, dass er sich voll auf seine Aufgabe konzentrieren kann“, sagte Kopfsguter der SZ. Am Ende gehe es darum, dass der Verein Erfolg hat und die neu erreichte Oberliga hält.
Von Alexander Tutschner