RAVENSBURG / tk - Mit dem SSV Reutlingen ist am Samstagnachmittag ein ganz bekanntes Gesicht der deutschen Fußball-Landschaft zu Gast beim FV Ravensburg gewesen. „Vor dem Spiel war bei uns die Vorfreude da, aber auch die Anspannung“, sagte FV-Kapitän Ralf Heimgartner. „Im Spiel war es aber eine ganz normale Oberliga-Partie.“ Das Duell vor 1250 Zuschauern endete mit 2:2 (1:1). Mit dem Punkt besser leben können die Ravensburger. Denn die Gäste vergaben in der Schlussphase mehrere gute Chancen. „Das Unentschieden geht völlig in Ordnung“, sagte Heimgartner. „Aber wir haben wieder geführt und schaffen es dann nicht, relativ einfache Sachen zu klären.“
Zahlreiche Ordner, Polizisten und freiwillige Helfer sorgten für eine friedliche Atmosphäre am Spielfeldrand. Vor der Partie gab es zudem ein kurzes Gespräch zwischen Vertretern des Reutlinger Fanclubs „Szene E“ und des FV-Fanclubs „Blue-White-Supporters“. Beide Gruppierungen machten während der 90 Minuten richtig Betrieb. „Es war eine tolle Atmosphäre“, sagte Andreas Rill, Bruder des Ravensburger Trainers Gerhard Rill und Co-Trainer des SSV Reutlingen. „Für die Oberliga war das eine richtig gute Stimmung.“
Bei Nieselregen bestimmten zunächst die Gäste das Spielgeschehen. In der fünften Minute zeigte FV-Torwart Manuel Herrmann gegen Marc Golinski eine klasse Parade. „Da sind wir meist nur hinterhergelaufen“, sagte FV-Stürmer Daniel Di Leo über die Anfangsphase. „Reutlingen hat aber auch ein super Passspiel, die werden ganz oben mitspielen.“ Nach der druckvollen Anfangsphase ließen die Gäste etwas nach, auf dem Feld passierte wenig. Das änderte sich in der ersten Halbzeit nur kurz.
In der 27. Minute brachte Andreas Kalteis den FV quasi aus dem Nichts in Führung. Einen langen Ball von Jascha Fiesel legte Daniel Di Leo im Strafraum geschickt per Kopf ab, Kalteis setzte den Ball mit Wucht in die Maschen. „Ein geiles erstes Tor“, entfuhr es Gerhard Rill. Doch nur zwei Minuten später gab es Elfmeter für Reutlingen. Sebastian Mähr und Torwart Manuel Herrmann waren sich kurz nicht einig, Marcel Brandstetter konnte den Ball im Fünfmeterraum annehmen und ging dann zu Boden. „Eine vertretbare Entscheidung“, fand FV-Trainer Rill. „Unnötig“, sagte Heimgartner. „Die Situation müssen wir davor einfach klären.“ Brandstetter verwandelte den Strafstoß zum 1:1. Bis zur Pause passierte dann rein gar nichts mehr.
Satter Schuss von Schaschko
In der 52. Minute gab es den nächsten Nackenschlag für den FV. Raphael Schaschko brachte die Reutlinger mit einem sehenswerten Rechtsschuss mit 2:1 in Führung. „Auch das zweite Gegentor kann man verteidigen“, ärgerte sich Gerhard Rill. Mehrmals hatten die Ravensburger in der Verteidigung die Möglichkeit, den Ball rauszuhauen.
Doch nun kam die schnelle Antwort des FV. Moritz Fäßler flankte von der rechten Seite zum langen Pfosten, dort drückte Di Leo den Ball über die Linie. Die Ravensburger Zuschauer brauchten einen Moment, bis sie realisiert hatten, dass der Ball tatsächlich im Netz war. Nach dem Doppelschlag wurde es auf dem Rasen wieder ruhiger. Zwischen der 67. und 75. Minute hatte Reutlingen, vielmehr Brandstetter, das dritte Tor auf dem Fuß. Doch keine der guten Gelegenheiten konnte der Torjäger nutzen. „Unser Glück war, dass den Gästen die Durchschlagskraft gefehlt hat“, gestand Gerhard Rill.
Erst, als in der Nachspielzeit zunächst Sven Schimmel und dann abermals Brandstetter am FV-Tor vorbeischossen, war der Ravensburger Punkt gerettet. „Das 2:2 ist für uns unglücklich“, sagte Andreas Rill. „Es waren zu wenige Tore für das, was wir leisten.“ Zufriedenere Gesichter gab es am Samstag aufseiten des FV.
FV Ravensburg - SSV Reutlingen 2:2 (1:1) – Tore: 1:0 Andreas Kalteis (27.), 1:1 Marcel Brandstetter (30., FE), 1:2 Raphael Schaschko (52.), 2:2 Daniel Di Leo (55.) – Schiedsrichter: Simon Hirzel (Malterdingen) – Zuschauer: 1250 – FV: Herrmann – Toprak, Litz, Mähr, Fiesel – Kalteis (74. Reiner), Fäßler, Heimgartner, Boneberger – Wohlfarth, Di Leo (80. Soyudogru).
Von Thorsten Kern